Präfugium

Übersicht der neuen Nutzungselemente im Außenbereich der Kapelle
Übersicht der neuen Nutzungselemente im Außenbereich der Kapelle

Projektinfos

Jahr: 2024

Studiengang:
Innenarchitektur

Betreuung:
Baron, Gerd, Prof.Schellhorn, Henning, Prof.

Teilnehmer*innen:
Nadine Geiger

Projektart:
Entwurf

Nutzungskonzept für Kapelle 7 auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Hamburg.

 

Geburt und Tod sind ein Sinnbild der Kontraste. Zwei Jahreszahlen, dazwischen eine Linie. Eine Linie die für das Leben steht. Für eine Ansammlung von Momenten, helle und dunkle, stabile und zerbrechliche. Momente, voller Geschichten und Erinnerungen. Momente, voller Begegnungen und Erfahrungen. Alle für sich individuell und in ihrer Gesamtheit einzigartig. Momente, die Identität schaffen. Momente, die das Leben prägen.

Ausstellungscafé

Erfahrungen sammeln, Begegnungen erleben, Erinnerungen schaffen und Gedanken aufschreiben. Das Präfugium bietet sowohl durch seine schlichte und klare Formsprache als auch durch zurückhaltende Farbkompositionen nicht nur dem Nutzer Raum zur Entfaltung. Auch der ornamentale Bestand der sakralen Kapelle bleibt erlebbar.

Das Ausstellungscafé ist ein Ort des Aufenthaltes, des Zusammenkommens und Austauschens, sowie der Informationsweitergabe. Egal ob im Gespräch beim Kaffee oder beim Betrachten ausgestellter Exponate: sich eine „Meinung prägen“ formt Persönlichkeit und steht daher im Vordergrund. Die Kombination aus Café und Wechselausstellungen lebt von Wandel und Anpassung. Durch das verrückbare und modulare Mobiliar lassen sich verschiedene Raumsituationen erzeugen. Dies ermöglicht eine hohe Flexibilität für die ständig wechselnden Anforderungen der Ausstellungen. Die Café-Theke als einziges unflexibles Element befindet sich daher im Seitenschiff der Kapellenhalle und lässt somit Raum für Flexibilität und Wandelbarkeit im Mittelschiff. Zudem konkurriert die Möblierung durch ihre schlichte kubische Form und Materialität nicht mit dem Bestand oder den Ausstellungsobjekten und bietet trotzdem immer wieder neue Einsatzmöglichkeiten.

Papierwerkstatt

Papier, Holz, Stein und Metall. Das abwechslungsreiche Spiel von Massivität und Filigranität der Formen und Materialien bieten im Präfugium ein visuelles und haptisches Erlebnis von Stabilität und Zerbrechlichkeit. Zudem ermöglichenmodulare Einbauten eine hohe Flexibilität und nehmen Bezug auf Zeit und Raum.

Neues produzieren, Schönheit schaffen, Freude schöpfen. Als Ort der Herstellung bietet die Papierwerkstatt nicht nur die Möglichkeit sich kreativ zu entfalten. Sie versinnbildlicht auch das Leben in seiner Sensibilität und Vergänglichkeit. In den Prozessen Papier zu schöpfen, zu bedrucken oder zu prägen kann altes und vergängliches Material zu neuem Leben erweckt werden. Hier entstehen Hochzeits-, Einladungs-, oder Dankeskarten, Briefpapier, Bilder aber auch plastische Objekte wie Leuchten, Schalen, oder Urnen. Neben herkömmlichem Altpapier    findet sich das Material in direkter Umgebung des Präfugiums. Blätter, Blüten, Gräser oder Samen können im Park gesammelt und in die Produkte miteingearbeitet werden. Die Werkstatt auf der Empore wird durch eine Papeterie im Erdgeschoss ergänzt, in welcher die Produkte sowie ergänzendes Material auch direkt erworben werden können. Auch hier bieten verschiedene Möbelaufsätze vielfältige Möglichkeiten zur Präsentation immer wieder wechselnder Ware.

Erinnerungsort

Im Präfugium werden Licht und Dunkelheit auf unterschiedliche Arten erlebbar. Transluzenz und Opazität der verwendeten Materialien, sowie die Helligkeit der Farben und der Kontrast von Tageslicht und stimmungsvoller Beleuchtung wirken auf den Besucher und symbolisieren den Kontrast von Freude und Trauer.

Rückzug, in sich kehren und nachdenken. Der Erinnerungsort befindet sich abgetrennt von allen anderen Funktionen des Präfugiums im Dachgeschoss der Kapelle. Hier findet man durch die Holzbalkenkonstruktion des Daches im Vergleich zu dem hellen, hohen Gewölbe in den unteren Geschossen, eine völlig neue Raumwirkung vor. Vor allem die Licht und Schatten Kontraste sind sehr ausgeprägt.  Der dunkle und massive Bestand wird mit schmalen, langen und hellen Stelen kontrastiert. In die Stelen können geprägte Namensschilder eingelassen werden. Sie erinnern beispielsweise an Verstorbene deren Gräber aufgelöst wurden. Ein Teppich aus filigranen Papierleuchten schwebt über den Stelen und setzt Erinnerungsstücke in Szene die darauf abgestellt werden können. Ringsum laden Sitzbänke und Leseleuchten zum Verweilen ein.

Isometrie der Bestandsaufteilung zur neuen Raumnutzung
Isometrie der Bestandsaufteilung zur neuen Raumnutzung
Grundriss Erdgeschoss - Ausstellungscafé
Grundriss Erdgeschoss - Ausstellungscafé
Anordnung Variante I mit Ausstellung wandbündig und Sitzbereichen im Zentrum
Anordnung Variante I mit Ausstellung wandbündig und Sitzbereichen im Zentrum
Anordnung Variante II mit zentralem Ausstellungsbereich und Café zur Wand orientiert
Anordnung Variante II mit zentralem Ausstellungsbereich und Café zur Wand orientiert
Grundriss Obergeschoss - Papierwerkstatt
Grundriss Obergeschoss - Papierwerkstatt
Papierwerkstatt auf der Empore mit Podest und Blickbezug zum Ausstellungscafé
Papierwerkstatt auf der Empore mit Podest und Blickbezug zum Ausstellungscafé
Papeteriemöblierung für die Warenpräsentation von Wandobjekten, Aufstellware und Auslagewaren
Papeteriemöblierung für die Warenpräsentation von Wandobjekten, Aufstellware und Auslagewaren
Grundriss Dachgeschoss - Erinnerungsort
Grundriss Dachgeschoss - Erinnerungsort
Raumeindruck des Erinnerungsortes mit Außenbezug und Lichtkontrasten
Raumeindruck des Erinnerungsortes mit Außenbezug und Lichtkontrasten
Raumeindruck des Erinnerungsortes vom Eingang mit zentralen Gedenkstelen und umlaufendem Sitz- und Lesebereich
Raumeindruck des Erinnerungsortes vom Eingang mit zentralen Gedenkstelen und umlaufendem Sitz- und Lesebereich
Schnitt A-A und Schnitt B-B
Schnitt A-A und Schnitt B-B

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